Ostkreuzschule für Fotografie | Abschlussausstellung Jahrgang Fünfzehn
6. Mai 2022 – 15. Mai 2022
Öffnungszeiten: 12–20 Uhr
Vernissage: 6.5.2022, 19 Uhr
Finissage: 15.5.2022, 16 Uhr
Quartier 206, Friedrichstraße 71, 10117 Berlin, Google Maps · Eintritt auf Spendenbasis
www.ostkreuzschule.de
www.jahrgangfuenfzehn.de
www.instagram.com/jahrgang_fuenfzehn
Die Fotos von Michelle Martins Carvalho “Zwischen Himmel und Erde” innerhalb der Abschlussausstellung Jahrgang Fünfzehn der Ostkreuzschule für Fotografie, zeigen zwei Jahre Dokumentation von Bienen, Menschen und Pflanzen hier in Berlin. Michelle hat einige Imker:innen der Regionalgruppe Mellifera Berlin begleitet, beim Schwärmen, bei der Arbeit an den Bienen, in der Stille des Winters, die Nahrung der Blüten in Stillleben… es sind allesamt wunderbare Bilder. Ausschnitte aus dem Leben mit den Bienen.
Der fotografierte Bienenfreund von ihr auf dem Plakat lädt zur Gesamtausstellung: Der 15. Abschlussjahrgang besteht aus 23 Fotograf:innen und bildenden Künstler:innen. Mit unterschiedlichen Stilen, Techniken und Themen bewegen sich ihre Arbeiten in einem breiten Spektrum zwischen Dokumentar- und Fine-Art-Fotografie und behandeln sowohl aktuelle gesellschaftspolitische Themen als auch intime Geschichten.
Weiter unten ihre Gedanken zum Projekt.
Michelle Martins Carvalho ist eine Fotografin im Abschlussjahr an der Ostkreuzschule für Fotografie unter der Leitung der renommierten Fotografen Ute Mahler und Göran Gnaudschun. Geboren 1982 in Sao Paulo, Brasilien, ist sie 2001 nach Berlin gekommen, ursprünglich um Biologie zu studieren. Die Faszination für die Werke der Natur spiegelt sich in ihrem fotografischen Schaffen wieder. Ein weiterer thematische Schwerpunkt ihrer Arbeiten ergibt sich aus dem Interesse an früheren Weltdeutungen durch Mythen und neuen Formen der Koexistenz von Menschen und Natur in Zeitalter des Anthropozäns.
Zwischen Himmel und Erde
Die ersten Bienen sind aus fleischfressenden Wespen in der Kreidezeit hervorgegangen und haben sich wahrscheinlich zusammen mit den Blumen, vor ungefähr 130 Millionen Jahren entwickelt. Lange vor den Urmenschen. Der ursprüngliche Habitat der Honigbienen sind Baumhöhlen in den Wäldern. Erste Beweise von den Begegnungen zwischen Menschen und Honigbienen gibt uns eine Höhlenmalerei von mindestens 9000 Jahren in Spanien, wo eine Honigjagd dargestellt ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Uraffen sich auch schon den Stichen der Bienen aussetzten, um an dem süßen Honig zu kommen, da auch sie Bäume bewohnten. Möglicherweise hat die Bienenzucht durch einen Zufall in der Landwirtschaft angefangen, als Schwärme Gefäße oder Behälter besetzten, die in den ersten Siedlungen liegen gelassen wurden, in der Zeit als die Menschen sesshaft wurden und die Agrikultur initiiert haben.
Honig- und Wildbienen sind unerlässlich für das Überleben der Menschen, vieler Tiere und Pflanzen sowie ganzer Wälder. Wenn man an die Leistung der Bienen denkt, bekommt man einen Eindruck davon, wie alles verbunden ist: Blumen lockern Bienen und andere Insekten mit Nektar und Pollen an, Bienen bestäuben die Blumen, die dann Früchte tragen, die Nahrungsquelle für Tiere sind, die wiederum aufgrund ihrer Beweglichkeit die Samen verstreuen.
Als luftige Befruchtungshelferinnen schaffen die Bienen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Für die meisten der früheren Kulturen waren die Bienen auch auf spiritueller Ebene Teil dieser Verbindung. Für sie waren Bienen heilige Wesen, Boten zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, welche die Pforten zu anderen Welten durchqueren können. Sie verkörperten oftmals die Unsterblichkeit, Wiedergeburt und auch Fruchtbarkeit.
Für die Altägypter mussten die Bienen was überirdisches und göttliches gewesen sein. In ihrer Schöpfungsmythologie sind die Bienen aus den Tränen des Sonnengottes Ra geboren.
Priesterinnen der großen Mutter-Göttinen, die Fruchtbarkeitsgöttinen, wie Rhea, Demeter und Cybelle waren bekannt als Melissae, die Bienen. Auch Nymphen wurden Melissa genannt. Wie die Amme Zeus, gemeinsam mit der Ziege Amalteia, ihn als Kind mit Milch und Honig ernährt haben. Oder die Thrien, drei Bienengottheiten, die das Weissagen mit kleinen Kieselsteinen erfunden und diese Kunst Apollon beigebracht haben. Fütterte man sie mit süßem Honig, weissagten sie die Wahrheit.
Die indischen Götter Vishnu, Krishna und Indra wurden Madhava gennant, was soviel bedeutet wie “aus dem Nektar geboren”. Vishnu wurde durch eine blaue Biene auf einer Lotusblume symbolisiert: der Himmel ruhend über der Erde.
In alten Ägypten, später in Griechenland, Zentraleuropa und in germanischen Mythen verließe die Seele den Körper in Bienengestalt: die Seele befreit von ihrer irdischen Hülle.
Die Germanen hatten den Brauch, die Lippen der Neugeborenen mit Honig zu beschmieren. Honig wurde als göttliche Speise angesehen, die Süssigkeit des himmlischen Lebens, welche die Seele nährte und dem Neugeborenen das Recht zu leben erteilte. Während die Milch die Nahrung des irdischen physischen Körpers war.
Auch Imker sind überzeugt von dieser geistigen Dimension. Durch die Geselligkeit ihrer Bienen erleben sie Augenblicke der inneren Ruhe und des Seins im Hier und Jetzt.
Aufgrund Monokulturen und Pestiziden sind Städte mittlerweile bessere Wohnorte für Bienen geworden als Äcker. Durch die Stadtimkerei erfährt das Imkerwesen eine Wiederbelebung. Es wurden Alternativen zur konventionellen Imkerei entwickelt, bei denen es vor allem um das Woh- lergehen der Bienen geht. Die Stadtimkerei regt außerdem Interesse und Wissen an. Insbeson- dere in der Stadt auf dieses faszinierende Wesen und ihre wichtige Leistung Aufmerksam zu machen, gibt einem ein ganz neues Erlebnis der Stadträume, und fördert die Empathie gegenüber der Bienen.
Meine Arbeit wirft einen Blick in die Welt der Honigbienen in der Stadt Berlin und Potsdam während eines Bienenjahres und geht der außergewöhnlichen und uralten Beziehung von Mensch und Bienen nach.
zwischen Himmel und Erdezwischen Erde
Die ersten Bienen sind aus fleischfressenden Wespen in der Kreidezeit hervorgegangen und haben sich wahrscheinlich zusammen mit den Blumen, vor ungefähr 130 Millionen Jahren entwickelt. Lange vor den Urmenschen. Der ursprüngliche Habitat der Honigbienen sind Baumhöhlen in den Wäldern. Erste Beweise von den Begegnungen zwischen Menschen und Honigbienen gibt uns eine Höhlenmalerei von mindestens 9000 Jahren in Spanien, wo eine Honigjagd dargestellt ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Uraffen sich auch schon den Stichen der Bienen aussetzten, um an dem süßen Honig zu kommen, da auch sie Bäume bewohnten. Möglicherweise hat die Bienenzucht durch einen Zufall in der Landwirtschaft angefangen, als Schwärme Gefäße oder Behälter besetzten, die in den ersten Siedlungen liegen gelassen wurden, in der Zeit als die Menschen sesshaft wurden und die Agrikultur initiiert haben.
Honig- und Wildbienen sind unerlässlich für das Überleben der Menschen, vieler Tiere und Pflanzen sowie ganzer Wälder. Wenn man an die Leistung der Bienen denkt, bekommt man einen Eindruck davon, wie alles verbunden ist: Blumen lockern Bienen und andere Insekten mit Nektar und Pollen an, Bienen bestäuben die Blumen, die dann Früchte tragen, die Nahrungsquelle für Tiere sind, die wiederum aufgrund ihrer Beweglichkeit die Samen verstreuen.
Als luftige Befruchtungshelferinnen schaffen die Bienen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Für die meisten der früheren Kulturen waren die Bienen auch auf spiritueller Ebene Teil dieser Verbindung. Für sie waren Bienen heilige Wesen, Boten zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, welche die Pforten zu anderen Welten durchqueren können. Sie verkörperten oftmals die Unsterblichkeit, Wiedergeburt und auch Fruchtbarkeit.
Für die Altägypter mussten die Bienen was überirdisches und göttliches gewesen sein. In ihrer Schöpfungsmythologie sind die Bienen aus den Tränen des Sonnengottes Ra geboren.