Meine Freunde sagen, dass ich oft summe. Mein Vater erzählte mir, dass ich schon als kleines Mädchen ständig vor den Fluglöchern der Bienenstöcke herumgewuselt bin. Also vielleicht ein Aufeinandertreffen von Sympathie und Ähnlichkeit? Mein Kinderwunsch: Wenn ich groß bin, mag ich Bienen haben.
Und jetzt haben sie mich. Viele Jahre in Berlin lebend, mittlerweile großgewachsen, kam mir der Zeitpunkt passend vor. Der Kurs Wesensgemäße Bienenhaltung im Prinzessinnengarten brachte Wissen, Gleichgesinnte und Freunde — und als ich dann im selben Jahr den ersten Schwarm einfangen konnte, begann die lehrreiche und schöne Zeit mit den Bienen — auch mit der Entdeckung, dass hier in der Stadt ein richtig guter Ort dafür ist. Sie finden das ganze Jahr über reichlich Nahrung, vielfältige ungespritzte Blüten und die Stöcke stehen in einer grünen Oase, einem stillgelegten Friedhofsteil, wo achtsame und wilde Besucher, Füchse und Eichhörnchen ihnen Guten Tag und Gute Nacht sagen.
Ich lerne von ihrem Wesen — ihre Intelligenz und Organisation ist reiche Inspiration — kümmere mich um ihr Wohlergehen und bekomme im Austausch so wundervolle Dinge wie Honig, Propolis und Wachs. Jedes Jahr hat eigene Herausforderungen und Volksentwicklungen, ich erforsche im Einklang mit der Natur was den Bien gut summen lässt, und entwickle unkonventionelle Formen von Bienenthemen und Naturschutz in Illustrationen, performativen Aktionen auf Demonstrationen, und SUMM Workshops für Kinder und Jugendliche und schnitze Bienenskulpturen aus Baumstämmen in denen die Bienen dann luxuriös wohnen können. (siehe Bienenaktionen auf meiner Website)
Ist es nicht absurd, oder eben ein Warnzeichen unserer Zeit, dass die Bienen in der Stadt besser leben als auf dem Land, wo unsere Nahrung wächst?
Dass ein anderer Umgang mit der Natur ansteht, dass in unserer Landwirtschaft „Bio“ das neue „Konventionell“ sein soll und wieder eine Vielfalt von Wildbienen, Insekten und allen anderen Tieren die Landöde belebt — die Zeit ist reif für diese Veränderung! Wie der Honig in einer verdeckelten Wabe.
So weit wie der Flugradius von Bienen in ihre Umgebung ist und so nah ihre symbiotische Beziehung mit Pflanzen — so eng ist das Imkern mit Naturpflege verknüpft.
Der Mensch nutzt Schädlingsbekämpfungsmittel und verhält sich die meiste Zeit auf der Erde selbst als Schädling. Er könnte aber auch zum Nützling mutieren und erste Schritte unternehmen indem er seine moderne Landwirtschaft und Bienenhaltung wieder in Harmonie und Gleichgewicht mit der Natur bringt. Ökologische Landwirtschaft, Permakultur und wesensgemäße Bienenhaltung als Liebesdienste für unsere Welt.
Ich finde es existenziell wichtig, über das Imkern hinaus das Wertschätzen von Biene und Natur in Gesellschaft und Politik zu stärken, und für die lebenswerten Bedingungen zu kämpfen. Für Bienen und Menschen.
Unsere Regionalgruppe Mellifera Berlin erlebe ich als Verbund dieser Werte — von gleichermaßen Leidenschaft und Forscherdrang geprägt — mit all den Spezialitäten und Unterschiedlichkeiten, die jeder neben den Bienenthemen noch mit sich bringt — so eine lebendige Gemeinschaft für Austausch und Umsetzung von Ideen, die frei schwärmen dürfen.
Standorte | in einem stillgelegten Friedhof, ein kleiner Wald mitten in Berlin, im Peace of Land, Gemeinschaftsgarten und Lernort für Permakultur in Berlin & im großen Wald, Neue Spitzmühle am Bötzsee |
Bienenstöcke | Dadant, Zander, Figurenbeute & Klotzbeute |
Wesensgemäß? | Naturwabenbau, im Schwarmtrieb vermehren lassen, Bienen überwintern auf eigenem Honig, d.h. nur Honigüberschüsse ernten — in Haltung und Behandlungsmethoden so naturnah wie möglich. |
Schwarmfängerin | ja |
Honigverkauf | ja |
Kontakt | s@salzundhonig.de, www.salzundhonig.de |
Silke Meyer
im Leitungsteam Mellifera Regionalgruppe Berlin · Website Redaktion & StadtLandFood · Schnappstich ·
Mitglied in weiteren Mellifera-Netzwerken: Schwarmbörse
www.salzundhonig.de