Blühendes Berlin

Winterlinge (Eranthis hyemalis) — Tip N°2

Winterlinge - Frühblüher | Netzwerk Blühendes Berlin

Wie vie­le unse­rer Kulturpflanzen stammt auch der Winterling nicht aus Mitteleuropa, son­dern ist ursprüng­lich in Südosteuropa bzw. der Türkei hei­misch. Die gel­ben noch geschlos­se­nen Knospen tau­chen oft­mals schon im Januar oder Februar auf, wenn noch Schnee liegt.

Mit den ers­ten son­ni­gen Tagen öff­nen sich die Blüten und noch wäh­rend der Reinigungsflüge fin­den sich die ers­ten Bienen dar­auf ein. Anfangs noch unbe­hol­fen wäl­zen sie sich irgend­wann fast wie im Rausch in den Blütenkelchen und Staubgefäßsen — kein Wunder, nach Monaten voll Dunkelheit und Kälte. Bald kann man auch schon die ers­ten Bienen mit Pollenhöschen sehen, die­se sind jedoch klei­ner, fast zart und kein Vergleich zu den dicken Pollenansammlungen von der Weide. Der Trachtwert der Winterlinge liegt ‚nur’ im mitt­le­ren Bereich (2/3). Nektar und Pollen sind jedoch um so kost­ba­rer, da zu die­ser Zeit kaum etwas ande­res blüht. Hinzu kommt, dass sich die Pflanzen rasch auf grö­ße­ren Flächen vermehren.

In England wer­den im Gegensatz zu uns Frühblüher „in the green“ gepflanzt, d.h., mit Grün und kurz nach der Blüte. Hier im Handel sind Winterlinge meist erst im Herbst als klei­ne, getrock­ne­te Knollenrhizome erhält­lich, die vor der Pflanzung erst noch gewäs­sert wer­den müs­sen. Das geht, zuver­läs­si­ger ist es jedoch im Frühjahr an Standorten, an denen Winterlinge bereits seit Jahren wach­sen, Teilungen vor­han­de­ner Pflanzen vor­zu­neh­men. Gartenbesitzer mit sol­chen ver­wil­der­ten Beständen geben in der Regel ger­ne etwas davon ab. Sie soll­ten dann mög­lichst bald wie­der ein­ge­pflanzt wer­den, die Pflanztiefe ergibt sich aus dem vori­gen Standort, d.h. bis zum wei­ßen Ende der Stängel. Es emp­fiehlt sich, die­se dabei locker ver­teilt neu aus­zu­pflan­zen. Natürlich wirkt z.B. eine Pflanzung unter Sträuchern und von dort aus­ge­hend in Rasenflächen hinein.

Auch wenn die Vermehrung bei Winterlingen auch über Teilung erfol­gen kann, wich­ti­ger ist jedoch die Aussaat. Bereits im April und Mai begin­nen die Blätter gelb zu wer­den und man soll­te sol­che Rasenbereiche dann mög­lichst noch nicht mähen. Erst mit dem Vertrocknen der Blätter haben die Pflanzen die nöti­ge Kraft für das kom­men­de Jahr gesam­melt, zeit­gleich sind auch die Samen aus­ge­reift, die stern­för­mi­gen Kapseln öff­nen sich und die Samen fal­len aus. Oft wer­den sie von Ameisen wei­ter trans­por­tiert. Im Frühling des Folgejahres zei­gen sich zunächst ein­fa­che Keimblätter, erst im zwei­ten Jahr ist die typi­sche Blattform erkenn­bar und meist kann man dann auch schon sehen, dass sich klei­ne Gruppen von Sämlingen gebil­det haben. Im drit­ten oder vier­ten Jahr blü­hen die­se Sämlinge erst­ma­lig und säen sich dann erneut aus. In machen Parks kön­nen so über die Jahre gro­ße Rasenflächen und Wiesen von Winterlingen besie­delt wer­den — ein Meer aus Gelb.

Tip N°2  Winterlinge (Eranthis hyemalis)

Winterlinge tei­len und neu ein­pflan­zen ist gut. Wichtig ist auch, im Frühjahr nicht zu mähen, bis sich die Farbe der Blätter der Winterlinge gelb ver­färbt und sich die Frühblüher von selbst aussäen.

Es folgt: Tip N°3  Elfenkrokusse (Crocus tommasianus)

Text & Foto: Rainer Kaufmann, Netzwerk Blühendes Berlin